Kein „Grünes Licht“ für Westfleischerweiterung

Grüne Fraktion sieht Bebauungsplanänderung weiter kritisch

Auf ihrer Klausurtagung kam die Grüne Ratsfraktion am Thema Westfleisch und den anstehenden Abstimmungen nicht vorbei. „Die Argumentation der CDU und der SPD teilen wir nicht“, so Christoph Wolfers für die Fraktion. „Man kann sehr wohl auf der Seite der Landwirte stehen und dennoch gegen die Erweiterung sein. Aus vielen Diskussionen mit Bauern haben wir vernommen, dass die Hauptprobleme keineswegs der Agrardiesel, sondern die Marktmacht der Großkonzerne und die Monopolisierung sind. Jeder Wirtschaftsökonom würde davon abraten, dass nur ein einziger Player die Rahmenbedingungen und Preise bestimmen kann.“ Durch den Ausbau der Monopolstellung als Schlachtbetrieb würden die Landwirte der Region immer abhängiger von dem, was Westfleisch vorgäbe.

„Dreieinhalb Jahre intensiver Austausch, Gutachten studieren, Vor-Ort-Termine mit Vertretern der Firma Westfleisch, ehemaliger und aktueller Mitarbeiter sowie Anwohnern haben für mich die kritische Haltung und die Argumente gegen eine Erweiterung und höhere Schlachtzahlen nur zementiert“, so Fraktionssprecherin Sarah Albertz. „Wir haben immer wieder gehört, dass es im Zuge der Erweiterung keine Verschlechterung für die Anwohner und die Stadt zum Status Quo geben dürfe. Für uns ist jedoch der seit Jahren herrschende Ist- Zustand nie akzeptabel gewesen.“ Auch mit Lärmschutzwand, neuer Zufahrt und zwei Biofiltern werde sich am hohen Wasser- und Stromverbrauch, den Verkehrs-, Lärm- und Geruchsimmissionen und nicht zuletzt dem Tierleid nichts zum Guten ändern. Schon jetzt sterbe in Coesfeld alle 10 Sekunden ein Schwein, zu 60% für den Export und jedes 5. Tier für die Mülltonne.

„Solange im städtebaulichen Vertrag auch nur ein Schwein mehr als die derzeit genehmigten 55.000 abgesegnet sind, kommt für uns eine Zustimmung zu den Plänen Westfleischs nicht in Frage“, so Wolfers. Dass sie mit ihrer Meinung ziemlich allein sein wird, darüber macht sich die Grüne Fraktion keine Illusionen. „Nachdem CDU und SPD ihre Zustimmung kommuniziert haben, ist der Ausgang der Sache klar“, so Albertz. „Ich bedaure es sehr, dass es uns in all der Zeit nicht gelungen ist, insbesondere die SPD für die offenkundigen Missstände für die größtenteils ausländischen Mitarbeiter zu erweichen. Die Probleme in den Bereichen Integration, Wohnungsnot und Gesundheitsschutz werden sich unserer Ansicht nach verschärfen und als Boomerang auf uns als Stadt(-Gesellschaft) zurückkommen. Aber auch wenn ich von einer Mehrheit gegen den Bebauungsplan nur träumen kann, am Ende des Tages müssen wir alle in den Spiegel gucken können, und das geht für mich nur mit einem Nein zur Erweiterung.“



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